Biographie / Werkstatt

LEBENSLAUF

Geboren bin ich 1958 in Nordschwaben (Monheim), wo ich mit vier Geschwistern auf dem elterlichen Hof Aufwuchs. Mir meinen "optimalen" Bogen zu bauen begleitet mich, seit ich denken kann. Die Bogenjagd erlebte ich im Alter von 12 Jahren zum ersten Mal (auf Mutters Hühner) und auch wie schwierig es ist, auf ein relativ nahes bewegtes Ziel einen letalen Schuss zu setzen. Mein Bruder und ich fingen die angeschossene Henne, weil sie zu laut war. das war meine letzte "Bogenjagd", unabhängig von der Schelte und den Ohrfeigen die folgten - mit den Bögen durften wir weiterschießen. Besseres Material und richtig gute Pfeile konnte man beim "Siebert in Wemding" beziehen. Sieberts Großvater hatte während des 1.Weltkrieges in Finnland erlebt, wie mit Pfeil und Bogen erfolgreich Füchse gejagd wurden. Vom Krieg zurückgekehrt begann er Ende der 60er Jahre glasbelegte Sportbögen zu bauen- Langbögen und Recurves. Der Etat meines Taschengeldes reichte nicht für einen glasbelegten Bogen- aber jedesmal im Geschäft wenns um ein paar Pfeile ging, sah ich mir die Bögen genau an, vor allem der Querschnitt hat mich interessiert- und zu guter letzt landete ich in der Werkstatt und sah die beheizbaren hydraulischen Formen - spätestens da ging mir ein Licht auf.

In einer meiner besten Ausbildungen, nämlich die zum Atemtherapeuten (nach Middendorf), hatte ich als anatomisches Thema die Wirbelsäule und deren muskuläre Verspannung zum Rumpf zu bearbeiten. Während dieser thematischenAuseinandersetzung baute ich meinen ersten glasbelegten Langbogen - und er gefiel mir nicht nur, er funktionierte auch richtig gut; das war 1987. Im gleichen Jahr begann ich auch mit Kyudo- dem japanischen Bogenschießen, nachdem sich in München eine kleine Gruppe gebildet hatte. Ich entschied mich für den "Heki-Stil", das bedeutete erst mal ein Jahr lang Übung ohne Bogen. Mit der Zwille, einem kurzen runden Stecken mit einem Silikonschlauch als Sehne versehen, wurde die rechte Form "eingefleischt": der fließende Übergang von Stand, dem Ansetzen der Bogenhand an den Griff ("Tenouchi") gleichmäßiges Heben des Bogens mit Druck nach vorn und Zug nach hinten.es klingelt noch in meinen Ohren: "Stell Dir vor mit der Linken Hand schiebst Du einen Berg von Dir weg, und mit der rechten ziehst Du einen wilden Tiger aus seinem Loch". Meine Bögen wurden immer besser, ich baute für Freunde und experimentierte viel - auch im Kyudo-Bereich mit Bögen, die asymetrisch gezogen werden.

1996 zog ich aus beruflichen Gründen in den bayerischen Süden, nach Lenggries-Wegscheid. Im "Rehazentrum-Isarwinkel" hatte ich einen Arbeitgeber gefunden, der mich beim Bogenbau unterstützte und förderte- ich baute auch für den Betrieb und tätigte wöchentliche Trainingseinheiten mit Schädel-Hirn Verletzten und psychisch kranken Persönlichkeiten.


Seit Sommer 2004 widme ich mich in erster Linie der Entwicklung und dem Bau glasbelegter Bögen. Im Programm sind verschiedene Langbogenmodelle- auch ohne Recurve, tauglich für internationale Turniere. Außerdem sind noch zwei Recurvemodelle zu haben. Zur Machart: Hohe handwerkliche Qualität, feine Formgebung bei optimaler Wurfleistung sowie ein homogen ausgearbeitetes Griffstück sind Qualitätsmerkmale, auf die ich Wert lege. Jeder einzelne Bogen wird im traditionellen Stil von Hand gefertigt. Es kommen überwiegend heimische, ausgesuchte Bogenhölzer zum Einsatz. Nach wie vor ist es spannend für mich vor der Fertigstellung des Bogens die Sehne zum ersten Mal aufzuziehen, seinen dynamischen Charakter im Auszug zu erspüren und dem Bogen seinen "letzten Schliff" zu geben. Der persönliche Kontakt zum Kunden ist mir Wichtig - Einzelheiten können so im Dialog besprochen werden.